jazzkeller 69 e.V. Archiv


10.10.2015 - Einlass: 21:00:00 Beginn: 21:30:00
Aufsturz - Oranienburger Strasse 67-68, 10117

46 Jahre Jazz in Treptow – 23 Jahre Jazzkeller 69 e. V.

Die Glorreichen Sieben - Christian Lillinger - Schlagzeug
Die Glorreichen Sieben - Kalle Kalima - Gitarre
Die Glorreichen Sieben - Flo Götte - Bass
Die Glorreichen Sieben - Alfred Vogel - Schlagzeug

Jetzt reiten sie wieder, die vier Glorreichen Sieben, die auf dem Album 'Vogelperspektive, Vol. 2' bereits wild galoppierend davon preschten – von Vorarlberg durch die urbanen Landschaften Berlins bis in die einsamen Weiten des Wilden Westens. In den Satteltaschen hatten sie damals die Titelmelodien von 'Bonanza', 'Winnetou', 'Once Upon a Time In The West' oder 'Für Eine Handvoll Dollars' verstaut – Material, das sie ohne Lagerfeuerromantik aufbereiteten. Jeder Song war wie ein Schluck des schwarzen Gebräus, das Cowboys sich aus zerbeulten Kannen einflössen, nachdem sie ihren Rössern die verdiente Pause gönnen. Ein echter Koffein-Schock, ein Aufwecker, ein Muntermacher, herb, bitter, stark. Mit seinem Western-Programm wurde das Quartett Die Glorreichen Sieben gar zum renommierten 'BMW Welt Jazz Award 2013' eingeladen. Danach brachen die Musiker zu neuen Ufern auf, mit dem Werk Keep On Rockin' In The Free World. Band-Initiator und Schlagzeuger Alfred Vogel fragte sich, wo die Reise für die vier Reiter nun wohl hinführen könnte. Kalle Kalima, der in Berlin lebende finnische Gitarrist des  improvisierenden Kollektivs, schlug vor, sich auf das Terrain des Neil Young vorzuwagen. Eine Idee, die den anderen Mitstreitern der Band sofort einleuchtete.
Schon allein diese Gitarre vermittelt mir das Gefühl von Weite“, sagt Alfred Vogel. Und die empfinde ich auch im Sound der Glorreichen Sieben. Weite entsteht schon allein dadurch, dass man ein Schlagzeug nach links (Alfred Vogel) und eines nach rechts (Christian Lillinger) setzt. Da lässt sich so ein Wahnsinns-Teppich kreieren, das schafft Tiefe, Weite und eine enorm breite Fläche. Da haben wir wieder die Prärie, diese Offenheit, diesen Blick nach außen.
Zwischen den beiden Schlagzeugen von Alfred Vogel und Christian Lillinger bewegen sich Bassist Flo Götte, auch so ein Neil Young-Maniac und Gitarrist Kalle Kalima mit rauer, unverstellter Selbstverständlichkeit, deuten Themen und Melodien an oder spielen sie aus, 'Cinnamon Girl', 'Heart Of Gold', 'Ready For The Country', 'After The Goldrush', 'Like A Hurricane' – doch sie nutzen sie mit den beiden Drummern nur als Impuls für Improvisationen, die aufs Ganze und volles Risiko gehen. Ausgang offen. 'Eigentlich ist das Free Jazz', lacht Alfred Vogel, den es sehr interessiert, wie der Urheber des Materials wohl reagieren würde auf diese ad hoc-Exkurse. Und so wie Young seine Lieder gewissermaßen aus der Luft fischt, spüren die Musiker ganz genau, was da an improvisatorischen Möglichkeiten in der Sphäre um sie herum schwirrt. Auf ihrem Ritt durch die einsamen Weiten des Wilden Westens trafen die Glorreichen Sieben inzwischen auf Pink Floyd…

http://www.traps.at/bands/die-glorreichen-sieben