jazzkeller 69 e.V. Archiv


09.10.2015 - Einlass: 21:00:00 Beginn: 21:30:00
Aufsturz - Oranienburger Strasse 67-68, 10117

46 Jahre Jazz in Treptow – 23 Jahre Jazzkeller 69 e. V.

DIE HÜTTE - Johannes Mono Schleiermacher - Saxophone
DIE HÜTTE - Max Andrzejewski - Schlagzeug
DIE HÜTTE - Andreas Lang - Bass
DIE HÜTTE - Tobias Hoffmann - Gitarre
Mario Roms Interzone - Mario Rom - Trompete, Vocal
Mario Roms Interzone - Lukas Kranzelbinder - Bass, Vocal
Mario Roms Interzone - Mathias Koch - Schlagzeug, Vocal

Geht einfach raus und spielt: Was mancher Fußballtrainer seiner Mannschaft auf den Weg gibt, funktioniert auch als musikalische Handlungsanweisung. Macht, was ihr wollt, aber macht es gut und immer wieder anders. Interzone zum Beispiel, das Trio des 22 Jahre jungen österreichischen Trompeters Mario Rom, geht einfach raus. Und spielt. Knurrig, knorrig, selbstbewusst und beweglich. Gutes Rezept. Im Spiel von Bass, Schlagzeug und Trompete treten immer wieder neue Schichten hervor: treibende Grooves und getriebene Melodielinien, Anklänge an den Jazz der Sechziger, die Rhythmen der Karibik oder Afrikas, Erinnerungen an pharmazeutisch angefeuerte Ausschweifungen, an Irrungen und Verwirrungen, an Reisen in musikalische Welten, die längst zerstört und vergessen waren, als die drei Musiker ihre Instrumente zum ersten Mal in die Hand nahmen.

[…] Interzone, benannt nach dem ekstatischen Prosakonvolut, das William S. Burroughs während seiner Zeit in Tanger anfertigte und das in seiner sprudelnden Sinnlichkeit offenbar Modell stand für dieses Trio. Wo Burroughs die Verstörung der entwurzelten Tanger-Boheme der fünfziger Jahre umkreist, nutzen Mario Rom, der entschlossen daher-schreitende Kontrabassist Lukas Kranzelbinder und der Schlagzeuger Mathias Koch die Chance, die in ihrer Jugend und der großen Entfernung zum Epizentrum des Jazz steckt: Nothing is True, wortwörtlich, in dieser Zwischenwelt, aber alles scheint erlaubt zu sein. So unbekümmert wie ungestüm fräsen sie ihre Bahn, räumen alle stilistischen Wegweiser zur Seite, swingen, grooven, nehmen abrupt Tempo aus der Bewegung, kurz: spielen, wie es ihnen die Energie gerade einflüstert. Selbst Ornette Colemans zartbittere Ballade Lonely Woman muss zu guter Letzt dran glauben: Mario Rom und seine Kumpane treten aufs Gas und fügen der Melodie Schrunden und Wunden zu – und ringen ihrer Schönheit mit solch ruppiger Behandlung eine ungeahnte Kraft ab. ~ DIE ZEIT, Stefan Hentz, März 2013

Die Band HÜTTE vereint vier der interessantesten jungen Musiker aus Berlin und Köln. Der Schlagzeuger und Solistenpreisträger des Neuen Deutschen Jazzpreises 2013 Max Andrzejewski, gründete die Band im Sommer 2011 mit Blick auf die ausgeprägte eigene Sprache seiner Mitmusiker. Die Stücke sind voll unerwarteter Wendungen, kantiger und wohlig runder Ecken. Andrzejewski's Melodien bleiben trotz Verschrobenheit im Ohr. Jeder Musiker kann seinen starken Freiheitsdrang innerhalb der komponierten Strukturen voll ausleben. So brennt sie, die Hütte.

http://www.laubrecords.com/interzone
http://www.maxandrzejewski.de