jazzkeller 69 e.V. Archiv


21.11.2014 - Einlass: 21:00:00 Beginn: 21:30:00
Aufsturz - Oranienburger Strasse 67-68, 10117

Percussive Mechanics

Percussive Mechanics - Eldar Tsalikov - Altsaxophon, Klarinette
Percussive Mechanics - Anna Webber - Tenorsaxophon, Flöte
Percussive Mechanics - Julius Heise - Vibraphon
Percussive Mechanics - Elias Stemeseder - Piano
Percussive Mechanics - Igor Spallati - Bass
Percussive Mechanics - Max Andrzejewski - Schlagzeug
Percussive Mechanics - Martin Krümmling - Schlagzeug

Die Saxofonistin Anna Webber bringt 'intellektuelle Neugier und pure Emotion' zusammen, sagt Jason Moran, der sie am Piano begleitete. Mit ihrem Septett hat die Kanadierin sich auch als Komponistin einen Namen gemacht.

Anna, Sie leben in New York. Ist das eine gute Stadt für Musiker? Die Stadt ist teuer und es gibt kein Geld für Musiker. Zugleich gibt es von denen so viele … Eigentlich spricht alles gegen Dich. Aber so stellen sich immer wieder Fragen wie: 'Warum bist Du Musikerin, warum bist Du hier?' Und Du arbeitest ständig daran, gute Antworten darauf zu geben.

In New York haben Sie auch Mark Turner getroffen, den Sie zu ihren Vorbildern zählen. Es gab eine Zeit, da wollte ich klingen wie er – und ich war damit auch erfolgreich. Und gerade als ich entschieden hatte, meine eigene Stimme zu finden, bekam ich ein Stipendium, um bei ihm zu studieren. Wir sprachen darüber, und Mark sagte: 'Wenn Du etwas kopierst, dann, weil es tief in Dir etwas zum klingen bringt. Finde heraus, was das ist und übernimm es. Aber bleib dabei Dir selbst treu.'

Ihre aktuelle Band “Percussive Mechanics” haben Sie aber in Berlin gegründet? Mein Jahr in Berlin war wichtig in dem Prozess, meine eigene Stimme zu finden. Ich spielte viel mit allen möglichen Leuten, studierte Komposition bei John Hollenbeck; und ich nahm mir viel Zeit, einfach nachzudenken und Musik zu schreiben.

Sie sind hier Bandleaderin und Komponistin, aber Sie spielen in Brooklyn auch frei improvisierend im Trio. Was mögen Sie lieber? Das kann man nicht miteinander vergleichen. Ich sehe mich als Komponistin und Musikerin, nicht entweder/oder. Ich wäre unglücklich, wenn ich auf eins von beidem verzichten müsste. Freie Improvisation ist mir sehr wichtig: wirklich Spielen ohne Grenzen! Andererseits gebe ich als Komponistin meinen Solisten genaue Anweisungen: hier ist der Höhepunkt, hier sind ein paar Motive oder Noten, mit denen Du anfangen kannst… Es geht um die Balance zwischen meinem Kontrollbedürfnis und der inneren Notwendigkeit, ganz ohne Regeln auszukommen.

~ Interview: Tobias Richtsteig/NDR