jazzkeller 69 e.V. Archiv


05.09.2020 - Einlass: 17:00:00 Beginn: 17:30:00
Open Air Bühne im Garten - Hasselwerder Str. 22A, 12439

Jazz am Kaisersteg: A Cat on a Hot Fiddle / Gorilla Mask Schlim und Schläm /

Gorilla Mask - Peter van Huffel - Altsaxophon
Gorilla Mask - Roland Fidezius - Elektro Bass, effects (Effekte)
Gorilla Mask - Rudi Fischerlehner - Schlagzeug, Perkussion
A Cat on a Hot Fiddle - Fabiana Striffler - Violine
A Cat on a Hot Fiddle - Greg Cohen - Bass
A Cat on a Hot Fiddle - Jordan Dinsdale - Schlagzeug
A Cat on a Hot Fiddle - Declan Forde - Piano
Schlim und Schläm - Tobias Delius - Tenorsaxophon, Klarinette
Schlim und Schläm - Michael Griener - Schlagzeug
Schlim und Schläm - Joel Grip - Bass, Vocal
Schlim und Schläm - Niklas Fite - Gitarre, Vocal, Banjo

Schlim und Schläm
(Interpretations of the words and music by Slim Gaillard and Slam Stewart)

Einer der wichtigsten Grundsätze des Jazz ist die Entwicklung einer originellen Stimme, und in der langen Geschichte der Musik sind nur wenige Ansätze so unmittelbar erkennbar wie das Werk, das in den späten 1930er und frühen 1940er Jahren vom Duo des Gitarristen Bulee „Slim“ Gaillard und des Bassisten Leroy Elliott „Slam“ Stewart geschaffen wurde.
Während beide mit einigen der größten Talente ihrer Zeit arbeiteten, darunter der Pianist Art Tatum, der Saxophonist Charlie Parker und der Trompeter Dizzy Gillespie, machten sie auf eigene Faust eine ansteckend lustige, oft alberne Jazzmusik, gespickt mit Hipster-Jargon, schelmischem Humor und treibendem Rhythmus.
Das Duo nahm zarte Balladen, lautstarken, bluesinfizierten Swing und geschmeidigen Rhythm & Blues auf, aber es war der joviale, komödiantische Gesang, der am meisten heraussticht.
Das Duo benutzte oft eine absurde, selbst erfundene Sprache und hinterließ uns unsterbliche Zeilen wie „The flat floot floggie with a floy floy floy!“.

Zum Abschlussabend der Jazzkeller 69-Konzertreihe treffen wir Bassist Joel Grip, Schlagzeuger Michael Griener, Holzbläser Toby Delius wiederum in einem neuen Kontext.
Mit dem jungen dänischen Gitarristen Niklas Fite zum Quartett erweitert, bearbeiten sie das wilde Repertoire des Duos mit einer Mischung aus Respekt und Respektlosigkeit.
Es umfasst neue Arrangements, die den ursprünglichen Geist und den Sinn für Spaß in der Musik würdigen und gleichzeitig moderne Techniken, ein verstärktes Zusammenspiel der Gruppe und eine modernistische Sensibilität einsetzen.
A Cat on a Hot Fiddle ~ A Tribute To Stuff Smith

Dieses Projekt ist nach dem wunderbaren Album aus dem Jahr 1959 des amerikanischen Jazzgeigers Stuff Smith benannt, einem Swing-Pionier auf diesem Instrument, der wichtige Aufnahmen mit den Onyx Club Boys machte und mit so unterschiedlichen Künstlern wie Nat „King“ Cole, Dizzy Gillespie und Sun Ra spielte.

An der Spitze des Quartetts steht die vielseitige Berliner Geigerin, Komponistin und Sängerin Fabiana Striffler, deren Arbeit sich nahtlos zwischen Post-Bop, zeitgenössischer Musik und Kunstlied bewegt.
Gemeinsam mit dem legendären Bassisten Greg Cohen, bekannt u.a. durch seine Zusammenarbeit mit Tom Waits und John Zorn, liegt der Schwerpunkt des Quartetts auf Smiths einzigartiger Spielweise, mit der er die Geige für den Swing adaptiert hat.
Dabei spielt das Quartett mit einer ansteckenden Energie und verweigert sich einer Zwangsjacke stilistischer Reinheit.
„A Cat on a Hot Fiddle“ verneigt sich vor Smith, indem es sein Vermächtnis in einem durch und durch zeitgenössischen Kontext vorstellt.
Gorilla Mask

Der kanadische Saxophonist Peter Van Huffel lebt seit zehn Jahre in Berlin und leitet dieses muskulöse Trio mit dem E-Bassisten und Schlagzeug.
Gorilla Mask kommt furios und energiegeladen daher, angetrieben von wendigen Hardrock- und Funk-Grooves, die aber dem Bandleader immer noch genug Raum geben für seine sondierenden, flinken Improvisationen, gelegentlich verstärkt durch dubbige elektronische Schnörkel.

Auf ihrem jüngsten Album Brain Drain erweist sich die Rhythmusgruppe des Trios als unerbittlich und gräbt sich tief in zyklische Muster ein, die knattern und knirschen, während van Huffel alles an die Wand spielt, zwischen Post-Bop-Ausbrüchen und kehligen Schreien und Heulen.
Gorilla Mask packt die Zuhörer mit Gewalt am Hals, bietet dabei aber hochgradige Interaktion und kathartischen Ausdruck.