jazzkeller 69 e.V. Archiv


16.07.2016 - Einlass: 19:00:00 Beginn: 19:00:00
Open Air Bühne Lohmühle - Lohmühlenstrasse 64, 12435

Jazz an der Lohmühle - Umlaut Label Night

Cape Doctor - Antonio Borghini - Bass
Cape Doctor - Tobias Delius - Tenorsaxophon
Cape Doctor - Pierre Borell - Altsaxophon
Cape Doctor - Louis Laurain - Trompete
Cape Doctor - Hannes Lingens - Schlagzeug
Cape Doctor - Hannes Buder - Gitarre
Umlaut Bigband - Tobias Delius - Holzblasinstrumente
Umlaut Bigband - Pierre Borell - Holzblasinstrumente
Umlaut Bigband - Louis Laurain - Trompete
Umlaut Bigband - Emil Strandberg - Trompete
Umlaut Bigband - Joel Grip - Double Bass
Umlaut Bigband - Antonin Gerbal - Schlagzeug
Umlaut Bigband - Pierre Antoine Badaroux - Holzblasinstrumente, Leader
Umlaut Bigband - Paul Roth - Holzblasinstrumente
Umlaut Bigband - Benjamin Dousteyssier - Holzblasinstrumente
Umlaut Bigband - Brice Pichard - Trompete
Umlaut Bigband - Fidel Fourneyron - Posaune (trombone)
Umlaut Bigband - Michael Ballue - Posaune (trombone)
Umlaut Bigband - Bruno Ruder - Piano
Umlaut Bigband - Romain Vuillemin - Gitarre

Der Bassist Johnny Dyani kam 1964 mit den legendären 'Blue Notes', mit Louis Moholo, Mongezi Feza, Nick Moyake, Dudu Pukwana und Chris McGregor nach Europa. Weil im südafrikanischen Apartheidstaat ein 'gemischtrassiges' Auftreten nicht mehr möglich war, blieben sie im Exil. Der auch musikalische Freiheitsdrang Dyanis und seiner südafrikanischen Kollegen brachte sie schnell mit den führenden europäischen Free Jazzern der Zeit zusammen. Ihre Bedeutung im europäischen Jazz ist gar nicht zu überschätzen. Brachten sie doch den damals stark von der Neuen Musik beeinflussten europäischen Jazzavantgardisten wieder bei, dass man auch als Free Jazzer durchaus mal eine hübsche Melodie und gar einen sogar tanzbaren Groove einbauen darf. Dyani spielte mit unzähligen Creative-Jazz-Größen, wie Roscoe Mitchell, Archie Shepp, Steve Lacy, Don Cherry, Roland Kirk, Irène Schweizer und John Tchicai, aber sagte über sich, im Grunde spiele er moderne Volksmusik. Die Melodien und Rhythmen seiner heimischen Kultur, der Xhosa, blieben auch in seinem freiesten Spiel präsent. Sein voluminöser Sound, seine innovative Spielweise, seine Kompositionen waren einzigartig. Er starb im Oktober 1986 in Berlin.
Tobias Delius und Antonio Borghini haben noch mit einem anderen Großen der Südafrikaner im europäischen Exil gespielt, mit dem 2012 verstorbenen Sean Bergin, der auch an der Lohmühle zu erleben war, u. a. mit Kompositionen von Johnny Dyani. Mit ihrer Gruppe Umfundisi mit Matthias Schubert pflegen sie dessen Erbe. Zu erleben am 21. August bei NoVilla als Lohmühlen-Nachlese.
Noch weiter in der Jazzgeschichte zurück geht die musikalische Reise mit dieser vorwiegend Pariser Big Band. Die durchwegs ausgezeichneten Musiker sind zwar alle sonst im modernen Jazz, im Free Jazz und der Avantgarde beheimatet.
Mit diesem Orchester erwecken sie jedoch den Big-Band-Swing der 20er bis frühen 40er wieder, als Duke Ellington, Fletcher Henderson und das Casa Loma Orchestra, aber auch viele heute weniger bekannte Orchester in Paris große Erfolge feierten und europäische Bands ihnen nacheiferten. Sie spielen die alten Kompositionen in Originalarrangements. Diese Zeitreise ist umso interessanter, da sie auch viel weniger Bekanntes ausgegraben haben, von Amerikanern in Paris, wie auch von Europäern. Sie wird überzeugend und lebendig, weil auch in den Soli dieser exzellenten Musiker die großen Solisten der Swing-Ära wiederauferstanden zu sein scheinen.

http://www.umlaut-bigband.com