jazzkeller 69 e.V. Archiv


08.11.2003 - Einlass: 21:00:00 Beginn: 21:30:00
Waati - Reinhardtstr. 30, 10117

Deutsche Jazzwoche – Fringe Festival Berlin - Berlin sounds

Themroc 3 - Benjamin Weidekamp - Holzblasinstrumente
Themroc 3 - Michael Griener - Schlagzeug
Themroc 3 - Richard 'Ritsche' Koch - Trompete
JazzXclamation - Peer Neumann - Fender Rhodes
JazzXclamation - Kathrin Lemke - Saxophone
JazzXclamation - Michael Griener - Schlagzeug
JazzXclamation - Stephan Bleier - Bass

Themroc 3: Genug der Höflichkeiten! Drei wohlerzogene junge Männer führen jahrelang tagein, tagaus ein bescheidenes, unauffälliges Leben als Jazzmusiker, bis sie sich eines Tages plötzlich zusammenrotten, um Ruhe und Ordnung für immer hinter sich zu lassen. Mit der entfesselten Urgewalt der Geknechteten nehmen sie ihr Schicksal in die eigene Hand und machen mit dem Jazz, was sie wollen, denn er ist zu alt und schwach, um sich zu wehren. Einzig die kurzfristige Befriedigung ihres Spieltriebs ist es, was sie antreibt und sie schrecken nicht davor zurück, dem schamlos in aller Öffentlichkeit nachzugehen. Mit archaischen Lauten, deren Sinn sich dem Unbedarften beim ersten Hören nur schwer erschließt, suhlen sie sich im Morast der Jazzgeschichte, stets in der Hoffnung, ihn wieder in fruchtbaren Boden zu verwandeln. Wenn es Zeit ist, zu wachsen, kann es notwendig werden, aus der Haut zu fahren.
'Was für einen Stil spielt JazzXclamation denn?' lautet die häufig gestellte Frage - Gott sei Dank, da stehen sie schon, die vielen Schubladen, die alle bereits für uns geöffnet wurden: 'Schräg', 'straight ahead', 'lyrisch', 'wild', außerdem orientiert: 'am 60er-Jahre-Soul-Jazz', 'am Cool-Jazz', 'am Bebop' an 'Bitches Brew' 'an Filmmusik' und 'am Pop', wobei Vorbilder wie Eric Dophy und Ornette Coleman deutlich zu hören seien. Davon abgesehen ist es vielleicht nicht falsch zu behaupten, dass die Band ihren eigenen Stil spielt. Die Kompositionen sind meist einfache Songs, deren Strukturen jedoch oft aufgebrochen werden und in freiere Improvisationen gehen. Klischees werden verwendet, um den Hörer in eine bestimmte Richtung zu schicken, die dann plötzlich verändert wird. Allerdings erhebt sich die Band nicht über traditionelle Elemente - diese werden vielmehr fortgeführt, in einen aktuellen Kontext gebracht. Durch die Kombination von akustischen und elektronischen Klängen entsteht ein expressiver wie intimer Bandsound. Den Schubladen-Umhinkönnern sei Hören angeraten.